Es gibt kaum einen besseren Ort, um etwas zu Papi­er zu brin­gen, wie die Küste. Schreiben, Strand­laufen, Schreiben, Strand­laufen, dazwis­chen ein paar Fis­chbrötchen und einen starken Kaf­fee – und man ist schneller im Flow, als man „Schreib­block­ade“ über­haupt denken kann. Ich selb­st habe meine leeren Blät­ter gern in eine kleine Vil­la in Ahlbeck getra­gen und bin nicht sel­ten mit einem fer­ti­gen Manuskript wieder abgereist. Diese Vil­la wech­selt lei­der ger­ade den Besitzer und kann hier daher nicht emp­fohlen wer­den. Dafür aber die Vil­la Dorothea im benach­barten Her­ings­dorf. Die Wirtin hat ein Herz für Kreative und macht gern ein gün­stiges Ange­bot für Men­schen, die zum Schreiben kommen.

Use­dom ist ohne­hin ein guter Ort für Schreibende – find­en hier doch immer im Früh­jahr die Use­domer Lit­er­aturtage statt, in diesem Jahr vom 26. bis 29. April. Mit dabei unter anderem: die Best­seller-Kri­mi-Autorin Don­na Leon und der Poli­tologe und Schrift­steller Alfred Gross­er. The­ma der 9. Use­domer Lit­er­aturtage: Iden­tität – von der Herkun­ft, über die Sprache bis hin zur Sex­u­al­ität. Denn Iden­tität als eines der höch­sten Güter des Men­schen scheint vor dem Hin­ter­grund von Migra­tion, Glob­al­isierung, Ter­ro­rak­ten und Brex­it in Gefahr. Was wird aus Europa? Scheit­ert die Vision eines vere­in­ten Kon­ti­nents? Fra­gen wie diesen stellen sich die Autoren auf dem Podium.

Don­na Leon auf Use­dom ©Geert Maciejewski

Kri­mi-Autorin Don­na Leon hat übri­gens im April 2016 die Insel für sich ent­deckt. „Use­dom ist mein Par­adiso!“, zeigte sich die Schöpferin von Com­mis­sario Brunet­ti begeis­tert. Und wenn eine Ital­iener­in das sagt, hat das was zu bedeuten.

jes.

Das Küstenzitat

„Manch einer mochte glauben, dass die Krater des Grand Canyons oder die Reisfelder Vietnams das Nonplusultra waren. Aber als jemand, der wirklich viel gesehen hatte, auf fast jedem Kontinent gewesen war, überfüttert von außergewöhnlichen Eindrücken, konnte Fanny guten Gewissens behaupten: Nirgendwo war es so schön wie in ihrer Heimat. Die hohen Dünen an der Ostsee. Weiße, breite Strände und grüne, flache Felder.
Der gelbblühende Raps im Frühling. Die unzähligen Seen, deren Wasser wie eine Handvoll Diamanten glitzerte. Selbst im tiefsten, kältesten Winter, wenn einem der eisige Wind vom Meer in die Haut schnitt und das Gesicht taub werden ließ, wenn Eisschollen einsam auf der Ostsee trieben, konnte sie der Landschaft ihrer Heimat noch etwas abgewinnen.“

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Über Stralsund

Nach Stralsund kommt jeder, der nach Rügen will und nicht auf dem Seeweg anreist. „Tor nach Rügen“ wird die Stadt auch genannt – wer hier allerdings nur durchfährt, verpasst einiges: vor allem eine hübsche Altstadt, die mit ihren Zeugnissen der Backsteingotik seit 2002 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, sowie das Meeresmuseum mit dem Ozeaneum, das 2010 – zwei Jahre nach der Eröffnung – zum Europäischen Museum des Jahres gewählt wurde und heute das meistbesuchte Museum Norddeutschlands ist.
 

Unser Tipp für Stralsund

Kein Segelschein, aber Lust auf einen Segeltörn? In Stralsund kann man ganz unkompliziert auf einer Yacht mitsegeln. Abends in den Sonnenuntergang hinein (20 Euro pro Person), einen Tag lang Richtung Hiddensee (69 Euro pro Person) oder in mehreren Tagen rund um Rügen (350 Euro pro Person). Weitere Tripps und Infos gibt es hier. (Link www.stralsundtourismus.de/de/eine-stadt-am-wasser/mitsegeln).