In der Kollektion „Water on Sand“ der Keramikkünstlerin Elizaveta Barsegova wird ein ansonsten flüchtiger Moment greifbar – und gibt Halt im Alltag.

Die Welle rollt auf den Strand zu, umspielt die nack­ten Füße. Im näch­sten Moment zieht sie sich wieder zurück und nimmt dabei nicht nur einen Teil des Sandes mit, der unter der Sohle Halt gab, son­dern, so scheint es, auch sogle­ich die Schwere des All­t­ags. Dieser Moment, das hat Glück nun mal so an sich, ist flüchtig. Wie die Welle, die immer ihren Weg ins Meer zurück­find­et und die bloßen Füße dem frischen Wind überlässt.

Eliza­ve­ta Barsego­va, Grün­derin und Cre­ative Direc­tor von brsg Keramik, hat ver­sucht, diesen Moment einz­u­fan­gen, bess­er: einzubren­nen. „Water on Sand“ heißt ihre Kollek­tion aus zarten Keramikröhrchen in Blau und Weiß, die an dün­nen Ket­ten in Gold oder Sil­ber getra­gen wer­den. Das Muster soll die Trägerin daran erin­nern, wie es sich anfühlt, wenn das Meer auf den Strand trifft. Und zwar immer dann, wenn es nötig wird. Wenn wir im Stress versinken. Die innere Ruhe ver­lieren. Uns Hek­tik den Atem nimmt.

Drei Wochen dauert es, bis solch ein Anhänger fer­tig ist. Er wird geformt, getrock­net, gebran­nt, glasiert, erneut gebran­nt und abschließend poliert. Glasiert wird in zwei Schrit­ten: Zunächst trägt Eliza­ve­ta die „Sand-Glasur“ auf – qua­si die Basis, den Strand –, dann spritzt sie mit einem Pin­sel das Meerblau auf. Her­aus kom­men einzi­gar­tige Muster, kein Stück gle­icht dem anderen. So wie kein Wellen­muster am Strand dem anderen gleicht.

Welch­es Meer die Kün­st­lerin, die in St. Peters­burg geboren wurde, in Schwe­den und Deutsch­land studierte und jet­zt in Berlin lebt, zu ihrer Arbeit inspiri­ert habe? „Um ehrlich zu sein, hat das Meer für mich keinen exak­ten Ort“, sagt Eliza­ve­ta Barsego­va. „Seine ganze Magie speist sich daraus, über­all zu sein. Für mich ist das Meer ein uni­verseller Ort, der ent­fer­nte Land­massen mit Wass­er verbindet. Es hat keine Nation­al­ität oder Wohn­sitz. Es ist Ein­heit und Frieden, mit ein­er Spur furchter­re­gende Tiefe.“

So oft wie möglich fährt Eliza­ve­ta ans Meer: „Ich muss es nur anschauen und schon rel­a­tiviert es die Dinge. Ich füh­le mich so befreiend winzig, all meine Sor­gen schrumpfen und sind nicht mal mehr die Rede wert.“ Dabei spiele es keine Rolle, an welchem Meer sie sich befind­et – ob am Strand in Schwe­den oder Ghana: „Es ist immer das gle­iche Gefühl, als würde man densel­ben Ort durch eine andere Tür betreten.“

jes.

 


Die Ket­ten der Kollek­tion „Water on Sand“ sind online erhältlich sowie in The Gold­en Cir­cus in Berlin Mitte, Rosen­thaler­strasse 7, geöffnet Mon­tag bis Sam­stag von 12 bis 19 Uhr. Wir ent­deck­ten die schö­nen Ket­ten im let­zten Som­mer auf dem Flohmarkt am Mauer­park in Berlin, wo man Eliza­ve­ta mit etwas Glück son­ntags also auch antr­e­f­fen kann.