Was Lenin, Dschingis Khan und die junge Nina Hagen gemeinsam haben? Sie mochten Sanddorn. Warum, und was es sonst noch über die Powerbeere aus dem hohen Norden zu wissen gibt – lest es hier.
1. Schon Dschingis Khan schwörte auf die heilenden Kräfte der kleinen Beere: Auf seinen Eroberungen hatten er und seine Männer stets ein Fläschchen Sanddornöl dabei – zur Stärkung der Immunkräfte sowie als Heilmittel bei Wunden und Verdauungsproblemen.
2. Der Vitamin-C-Gehalt des Sanddorns ist enorm: Je nach Sorte variiert er zwischen 200 und 900 mg pro 100 g Fruchtfleisch. Im Vergleich: Zitronen oder Orangen kommen auf 50 mg pro 100 g. Insgesamt wurden zehn Vitamine, darunter der wichtige Vitamin A‑C-E-Komplex nachgewiesen.
3. Nina Hagen hat den Sanddorn besungen: „Hoch stand der Sanddorn am Strand von Hiddensee“ singt sie in „Du hast den Farbfilm vergessen, oh Michael“ – und wer die dicht an dicht hängenden Beeren schon mal vor dem tiefblauen Meer orange leuchten sah, versteht ihre Klage sehr viel besser.
4. Die alten Griechen fütterten ihren Pferden Sanddornbeeren, damit deren Fell schön glänzte. Daher wohl auch der lateinische Name Hippophae rhamnoides, was so viel wie „leuchtendes Pferd“ bedeutet.
5. Wenig schmeichelhaft klingt, wie die Holländer den Sanddorn nennen, „Scheißbeeren“ nämlich. Das ist aber keineswegs böse gemeint, sondern zielt auf die abführende Wirkung der Frucht.
6. Lenin höchstpersönlich soll sich für den Sanddorn eingesetzt haben. Dafür spricht ein Dekret aus dem Jahr 1920 für die Förderung des Sanddornanbaus in der Sowjetunion. Nowosibirsk wurde Sanddornstadt.
7. Auf die Erfahrungen der Sowjetunion mit Sanddorn griff man in der DDR natürlich nur zu gern zurück, als hier Mitte der 1960er die ersten Sanddornplantagen angelegt wurden. Die kleinen Vitaminbomben sollten den Mangel an Südfrüchten ausgleichen.
8. Sonne und Sand – das macht nicht nur Urlauber, sondern auch den Sanddorn glücklich. Kein Wunder also, dass er an der Küste besonders oft wächst.
9. Wer seinen eigenen Sanddorn in den Garten pflanzen möchte, wählt die Sorte Friesdorfer Orange. Diese wird nicht ganz so hoch wie herkömmliche Sorten und ist selbstfruchtend.
10. Nicht ohne Grund hat Sanddorn den Stachel im Namen: Bei der Ernte empfiehlt es sich, neben der Gartenschere auch anständige Handschuhe zu benutzen.
11. Da die Beeren fest am Zweig sitzen, oft zwischen spitzen Dornen, und bei Berührung auch noch schnell aufplatzen, werden die Zweige nach der Ernte gefroren. Danach lassen sich die Beeren abschlagen und absammeln.
12. Mit seinem hohen Gehalt an Cholin wirkt Sanddorn gegen Fetteinlagerungen.
13. Interessant für Vegetarier und Veganer: Sanddornsaft enthält Vitamin B12, das sonst vorwiegend in tierischen Produkten vorkommt.
14. Das Kernöl des Sanddorns hilft bei trockener, irritierter und juckender Haut. Sanddorn wirkt auch bei Zahnfleischentzündungen.
15. Auf Wunden wirkt ein Brei aus zerdrückten Sanddornbeeren blutstillend und heilend.
16. Sanddorn wirkt gegen Heiserkeit: Ein paar Beeren mit heißem Wasser übergießen, stehen lassen, abseihen, gurgeln.
17. Eine regelmäßige Anwendung von Sanddorn macht ausgeglichen, lebensfroh und zufrieden, glauben Esoteriker. Außerdem sei die Pflanze in der Lage, Wärme, Kraft, Ausdauer, Lebensmut und Genügsamkeit zu übertragen.
18. Wenn der Sanddorn nicht sauer-frisch, sondern vor allem etwas muffig schmeckt, könnte das daran liegen, dass vor dem Pressen der Beeren das Blattwerk nicht entfernt wurde. Wie man den Sanddorn am besten erntet und verarbeitet, lest ihr hier auf Zweiküsten.
Schon probiert: Caipirinha mit Sanddorn? Hier geht es zum Rezept.
Sanddorn ist so typisch für die Küste wie der frische Fisch vom Kutter. Was man beim Fischkauf beachten sollte, steht hier.