Sie wurden mit einem Designpreis ausgezeichnet und machen neben einem guten Eindruck auf dem Tisch auch noch eine Menge Spaß: Die Butterdosen von Räder. Wir stellen unsere Lieblinge hier vor.

 

In Ahlbeck auf Use­dom habe ich vor eini­gen Jahren ein Foto mit dem Handy gemacht, auf dem ein paar angekn­ab­berte Räucher­fis­che neben einem Schälchen mit But­ter liegen. But­ter bei die Fis­che! Ich fand das witzig. Doch nie­mand, dem ich das Bild zeigte, fand das auch. „Das sieht irgend­wie nicht leck­er aus“, sagte eine. Es war die Zeit, als Face­book und Insta­gram ger­ade das Essen ästhetisierten und, zugegeben, da kon­nte mein Bild nicht mithalten.

Jahre später über­re­ichte mir eine Fre­undin ein kleines Holzkästchen, das mich lehren sollte, wie man den Witz um die But­ter und die Fis­che richtig erzählt: Darin befand sich eine edle, weiße But­ter­dose aus Porzel­lan, auf deren Tellerchen, da, wo die But­ter hinge­hört, fil­igrane Fis­chchen schwammen. Oben auf dem Deck­el war das offen­sichtliche eingeprägt: But­ter bei die Fis­che! Genial. Und so dezent und unauf­dringlich kommt der Scherz daher wie ein Küsten­fis­ch­er an die Kneipen­bar. Her­steller Räder hat es ein­fach drauf.

Butterdose Butter bei die Fische Räder

Doch woher stammt die Reden­sart eigentlich? Aus dem Nor­den natür­lich, wo man weiß, dass der Fisch mit ein biss­chen But­ter ein­fach am besten schmeckt, und man diese natür­lich erst kurz vor dem Essen auf die knus­prige Fis­chhaut stre­icht, damit sie keine Zeit hat, wegzu­laufen. Wer „But­ter bei die Fis­che“ gibt, kann also mit dem Essen begin­nen – er kommt endlich zur Sache, zum Punkt, „in die Pötte“ (aber das ist wieder eine andere Geschichte). Um 1850 soll die Redewen­dung ent­standen sein, so ste­ht es bei Heinz Küp­per im „Wörter­buch der deutschen Umgangssprache“.

Schmeckt wie geschmiert

Nachgeschla­gen habe ich auch bei Räder, dem Unternehmen, das in der Hip­pizeit antrat, um den All­t­ag mit emo­tionalen, schö­nen Din­gen zu bere­ich­ern, und das bis heute offen­bar ziem­lich gut schafft. Die But­ter­dosen, zum Beispiel, wur­den mit dem Design­preis Focus Open in Sil­ber aus­geze­ich­net. Sich durch die Auswahl zu klick­en, macht ein­fach Freude. Alles in But­ter, But­ter­fly oder Schmeckt wie geschmiert ste­ht da zum Beispiel, immer im schlicht­en Präge­druck, als hätte man die Buch­staben ganz sauber in die weiche But­ter gedrückt. Das Tellerchen ist jew­eils passend designt – OMMMMMMM ste­ht zum Beispiel unter Alles in Bud­dha.

Neben But­ter bei die Fis­che gefiel mir eine weit­ere But­ter­dose beson­ders gut. But­ter­fahrt ste­ht oben drauf, darunter segelt ein Bötchen auf zarten Wellen dahin. But­ter­fahrten waren einst das mar­itime Pen­dant zum Shop­pen im Duty-Free-Shop auf dem Flughafen, nur schön­er, da auf dem Wass­er. Mit einem Aus­flugs­boot wurde die auf See gele­gene Zoll­gren­ze von Deutsch­land passiert und danach all das kon­sum­iert, was beispiel­sweise in Däne­mark bil­liger war. In den 1950er-Jahren war das sehr oft But­ter, daher der Name. Hel­goland wurde ein typ­is­ches Ziel für diese Art von Bootsausflug.

Das Ende der Butterfahrt

Anfang der 1980er-Jahre standen die But­ter­fahrten fast vor dem Aus: Der Europäis­che Gericht­shof erk­lärte die Abgaben­frei­heit auf den „But­ter­schif­f­en“ mit dem EG-Recht für unvere­in­bar, die Bes­tim­mungen wur­den erschw­ert. Doch die But­ter­fahrer ließen sich nicht unter­but­tern: Da ein Schiff vor der Freiga­be des zoll­freien Einkaufs jet­zt im Zol­laus­land direkt anle­gen musste (das Passieren der Gren­ze auf hoher See reichte nicht mehr aus), steuerten die Schiffe zwar den näch­st­gele­ge­nen dänis­chen oder pol­nis­chen Hafen an, schlangen dort aber lediglich für ein paar Sekun­den ein Tau um den Poller am Kai, was for­mal als Anle­gen gilt, und fuhren dann schnell zurück, um sich auf See dem Verkauf zu widmen.

Doch lange sollte auch das nicht mehr gut gehen: Seit Juli 1999 sind die zoll­freien Verkauf­strips auf See in der EU nicht mehr zuläs­sig. But­ter­fahrten gibt es nicht mehr. Nur auf unseren Tis­chen haben sie, dank Räder, über­lebt. Und hier lassen wir uns die But­ter nicht vom Boot nehmen.

jes.

 

Nun aber – But­ter bei die Fische:


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